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Wie unsere Schule zu einem Teil der weltgrößten Hilfsaktion für bedürftige Kinder wurde.

Text und Fotos: Jan Michael Christiansen, Klasse 9a 

Aus dem Klassenraum der 5b dringt stimmungsvolle Weihnachtsmusik. Man hört Kinder lachen. Durch die offene Tür sieht man auf den Tischen haufenweise Geschenkkartons, Weihnachtspapier und viele kleine Geschenke. Es herrscht ein geschäftiges Treiben. Ja, ist denn schon Weihnachten?

Nein, noch nicht ganz. Die Klasse ist trotzdem schon eifrig dabei, Geschenkkartons zu verpacken, denn zum ersten Mal beteiligt sich unsere Schule an der Geschenkaktion „Weihnachten im Schuhkarton“, bei der weihnachtlich gefüllte Päckchen an Kinder in Not gespendet werden.

Aus einer Idee wird ein Projekt

„Als mein Sohn voller Freude seinen Wunschzettel geschrieben hat, wurde mir bewusst, wie besonders diese Zeit für Kinder ist – und dass es leider viele gibt, die in unsicheren Verhältnissen leben und Weihnachten nicht so unbeschwert erleben können. Da habe ich überlegt, wie wir als Schulgemeinschaft ein Zeichen setzen können.“ Die Klassenlehrerin der 5b, Betina Murtinheira, wird im Internet auf die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton" aufmerksam und hat gleich das Gefühl, dass diese Aktion genau das ist, was sie sucht: Kindern in Armut direkte Freude schenken, mit wenig Aufwand etwas Großes bewirken und damit Teil einer weltweiten Hilfsaktion zu sein.

Zur Vorbereitung der Aktion holt Frau Murtinheira zunächst Informationen über die Initiative ein, damit alle Beteiligten genau wissen, wie die Päckchen gestaltet werden sollen und welche Inhalte erlaubt sind. Außerdem müssen natürlich die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern über die Aktion informiert werden, damit jeder die Möglichkeit hat, sich zu beteiligen. Material für die Päckchen muss organisiert werden, wie z.B. Kartons, Packpapier, dazu Hinweise zu altersgerechten Geschenken, und natürlich braucht es eine Sammelstelle in der Schule. Auch ein Zeitplan für Abgabe und Weiterleitung der Päckchen wird benötigt, damit alles reibungslos ablaufen kann.

Die gute Vorarbeit zahlt sich aus. Die Schulgemeinschaft sammelt fleißig Geschenke - Schulleitung, Lehrkräfte, Schulbegleitungen, Eltern und selbstverständlich die Schülerinnen und Schüler. Dann muss alles verpackt werden. Besonders involviert und engagiert ist natürlich die Klasse 5b mit ihrer Klassenlehrerin Betina Murtinheira.

Ein kleiner Teil einer riesigen Hilfsaktion

Wir in unserer Schule sind übrigens nicht die einzigen, die Schuhkartons packen. „Weihnachten im Schuhkarton" ist eine der größten Geschenkaktionen für bedürftige Kinder. Allein 2024 erhielten 11.927.439 Kinder in der ganzen Welt ein Schuhkartongeschenk. 251.878 Geschenke kamen dabei aus Deutschland. Gesammelt wird aber auch in Australien, Kanada, Korea, Finnland, Spanien, Großbritannien und den USA.

Der Ablauf der Aktion ist einfach: Ein leerer Schuhkarton wird mit Spielzeug, Kleidung, Schulmaterialien und Hygieneartikeln gefüllt. Er wird schön dekoriert. Die Schuhkartons werden gesammelt und zu regionalen Sammelstellen gebracht. Von dort transportiert die Organisation Samaritan’s Purse die Päckchen per LKW oder Schiff in die verschiedenen Empfängerländer. Für viele der Kinder ist der Schuhkarton das erste Geschenk ihres Lebens.

Doch noch ein Weihnachtsgeschenk

Inzwischen stapeln sich im Klassenraum die fertigen Pakete. Sie leuchten weihnachtlich in Grün und Rot. Die Kinder wuseln aufgeregt durch den Raum. Für viele ist es das erste Mal, dass sie ein Paket nicht für Freunde oder Familie packen, sondern für jemanden, den sie nie sehen werden. Aber genau das ist auch das Spannende: Sich beim Packen vorzustellen, wer das Geschenk vielleicht bekommen wird. Ganz genau weiß das niemand – und das gehört zur Aktion dazu. Die Pakete werden in den nächsten Tagen zur Sammelstelle gebracht und anschließend an Kinder in Osteuropa verteilt, häufig in Länder wie Moldawien, Rumänien, Georgien oder Bulgarien.

Ein Schuhkarton ist eigentlich nichts Besonderes. Aber an diesem Tag haben wir hier in unserer Schule einige davon verwandelt in ein wenig Hoffnung für ein unbekanntes Kind weit weg von uns und dabei gleichzeitig auch gespürt, dass Helfen allein -  auch ohne sofortiges Dankeschön - ein unglaublich tolles, aufregendes, glücklich machendes Gefühl sein kann.

72 Pakete der Oberschule machen sich auf den Weg

Unser Einsatz hat sich gelohnt: Insgesamt 72 Pakete aus unserer Schule sind, gemeinsam mit Millionen anderen, unterwegs, um Kindern in Armut und Not wenigstens eine kleine Freude zu Weihnachten zu machen. Wrau Murtinheira selbst staunt darüber, was in nur wenigen Wochen aus ihrer einfachen Idee geworden ist: „Dass wir Teil einer so wunderbaren Aktion wie „Weihnachten im Schuhkarton“ geworden sind, erfüllt mich mit Stolz und Freude. Es zeigt einmal mehr, wie stark wir als Schulgemeinschaft sind, wie viel wir erreichen können, wenn wir zusammenarbeiten. Ihr alle macht diese Schule zu einem Ort, an dem Engagement, Mitgefühl und Zusammenhalt wirklich gelebt werden."

Und wer weiß, vielleicht ist das ja der Start einer echten Weihnachtstradition an unserer Schule.