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Eine kleine Insel in der Mittagspause

Eine kleine Insel in der Mittagspause

Das Interview führte Vivian Münzel

Jaqueline Heinatz ist Lehrerin an der Oberschule am Buchwedel. Sie unterrichtet die Fächer Mathe, Religion und Musik und ist aktuell die Klassenlehrerin einer 6. Klasse. Privat bildete sie sich vor einiger Zeit zur Entspannungstrainerin weiter. Nun möchte sie ihr Wissen fest in den Schulalltag einbringen.

Blog am Buchwedel: Wie genau soll das Thema Entspannung denn in der Schule umgesetzt werden? Und wie kam es zu der Idee?

Frau Heinatz: Nach meiner Ausbildung zur Entspannungstrainerin habe ich in meiner eigenen 6. Klasse hin und wieder einzelne Übungen ausprobiert. Der Grund für mich war, dass der Schultag für die Kinder ja durchgetaktet ist mit Unterricht, neben den kurzen Pausen gibt es kaum Erholungsmomente. Und ich habe schnell gemerkt: Die Kinder in meiner Klasse nehmen die Entspannungsübungen richtig gut an.

Einfach nur die Stille genießen

Blog am Buchwedel: Wie genau muss man sich so eine Entspannungspause denn vorstellen?

Frau Heinatz: Wir machen zum Beispiel Atemübungen. Oder wir schließen die Augen und nehmen einfach nur die Geräusche um uns herum wahr. Manche Kinder haben einfach nur die Stille genossen, andere haben aktiv an der Übung teilgenommen. In diesen Momenten gibt es keinen Druck, etwas abliefern zu müssen. Die Kinder dürfen diesen Augenblick ganz bei sich genießen.

Blog am Buchwedel: Warum ist es denn wichtig, solche Möglichkeiten gerade an Schule anzubieten?

Frau Heinatz: Der Raum Schule ist ein Ort, der voller Reize und Erwartungen ist. Ich möchte den Kindern die Möglichkeit geben, Strategien zu erlernen, wie sie sich in Pausenzeiten auch mal abgrenzen und die Energiereserven wieder aufladen können. Am Anfang der Entspannungseinheit werden sie darüber hinaus auch immer die Möglichkeit bekommen, von ihren Gefühlen zu berichten oder Sorgen zu teilen, wenn sie das möchten. Es ist alles freiwillig. Keiner muss, jeder kann.

Ein Angebot auch für die Prüflinge in Klasse 10

Blog am Buchwedel: An welche Klassenstufen richtet sich das Entspannungsangebot, kann jeder mitmachen?

Frau Heinatz: Zu Beginn ist es ein Pausenangebot für die 6. Klassen, um zu schauen, wie gut das Angebot angenommen wird. Später sollen dann auch die 5. Klassen an dem Angebot teilnehmen können. Und für die 10. Klassen planen wir ebenfalls ein Entspannungsangebot. Dort können sie sich austauschen und erlernen Strategien, wie sie entspannter in die Abschlussprüfungen starten können. Und auch, wie sie im Verlauf der Prüfung Ruhe finden können.

Blog am Buchwedel: Zu welchen Zeiten werden die Kinder das Entspannungsangebot im regulären Schulbetrieb nutzen können?

Frau Heinatz: Das Angebot gibt es ab diesem Halbjahr ein Mal pro Woche, immer in der Mittagspause am Dienstag. Je nachdem, wie viele Kinder sich anmelden, können die einzelnen Kleingruppen dann alle drei bis vier Wochen an so einer Entspannungspause teilnehmen.

Noch unentschlossen? Schnupperstunde hilft bei Entscheidung

Blog am Buchwedel: Falls Kinder sich nicht sicher sind, ob das Angebot etwas für sie sein könnte, wie finden sie das am besten heraus?

Frau Heinatz: Es gibt die Möglichkeit, in einer Schnupperstunde herauszufinden, ob man regelmäßig dabei sein möchte.

Blog am Buchwedel: Gibt es einen festen Ort für das Angebot?

Frau Heinatz: Ja, in der Tat. Der Raum liegt etwas abgelegen, gegenüber vom Textilraum. Dieser Kursraum eignet sich gut, da er weit genug entfernt ist vom Pausenbereich. Der Entspannungsraum ist dann unsere feste „Insel“.

Einen besonderen Dank möchte die Schulgemeinschaft an dieser Stelle der Sparkasse und dem Schulverein aussprechen. Das Inventar des Raumes wird aus ihren Spenden finanziert. Die „Insel“ wird künftig der Rückzugsort für die Entspannungsübungen sein, für vertrauliche Beratungen zur Verfügung stehen und bei Bedarf auch von den Förderschülerinnen und -schülern genutzt werden können.

 

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